13 Nov. Bester Hochzeitsfotograf kommt aus Lahnstein
Stolz hält Alexander Erdlei den „Wedding Photo Award 2023″ in seinen Händen. Der Preis ist ihm zugleich Moti-
vation und Ansporn fürs eigene Fotostudio in der Lahnsteiner Adolfstraße. Foto: Ulrike Bletzer
Lahnstein. „Ich finde, dass mehr dazu gehört, als ein gutes Foto zuschießen„, sagt Alexander Erdlei. „Zum Beispiel Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Zu spät zu einer Hochzeit zu kommen, geht nämlich überhaupt nicht. Womit auch schon klar sein dürfte, welchem Metier der 31-jährige Lahnsteiner nachgeht: Alexander Erdlei ist Hochzeitsfotograf. Der aktuell beste Hochzeitsfotograf Deutschlands, um genau zu sein – das dokumentiert hieb- und stichfest der „Wedding-Photo-Award 2023„, den er vor Kurzem gewonnen hat. Was es mit diesem Preis auf sich hat? „Verliehen wird er vom Internetportal www.fotografensuche.de, bei dem ich als Fotograf registriert bin„, erklärt Alexander Erdlei. Die Macher hätten ihn angeschrieben, ob er bei dem Wettbewerb mitmachen und ein Foto einsenden wolle. Wollte er: „Natürlich habe ich mir überlegt, wie ich mich von den anderen Teilnehmern unterscheiden kann. Sofort ist mir da die türkische Hochzeit eingefallen, die ich zwei Monate vorher fotografiert hatte. „Das besondere daran: das rote Kleid, das viele türkische Braute in der eigentlichen Hochzeit vorausgehenden Henna-Nacht tragen.
In der Tat ist sie ein echter Hingucker, die von oben fotografierte, in den Stofffluten ihres roten
Kleides liegende Braut. Zusammen mit 24 weiteren Aufnahmen kam sie in die engere Wahl. Dann war, ganz digitales Zeitalter, die Meinung der User gefragt, die per Anklicken eines Links für die Wettbewerbsbeiträge stimmen konnten. „Ich habe den Link bei Whatsapp in meinen Status gesetzt„, erzählt Alexander Erdlei – Und freut sich logischerweise riesig, dass er beim Voting die Nase vorn hatte. „Der Wedding-Photo-Award ist natürlich eine super Werbung für mich„, sagt der 31-Jährige, dessen berufliche Karriere zunächst eine gänzlich andere Richtung einzuschlagen schien. In Niederlahnstein aufgewachsen, studierte er nach dem Fachabitur in Koblenz Wirtschaftswissenschaften, machte 2018 den Bachelorabschluss und arbeitete bei einem amerikanischen Unternehmen, später dann bei einem regionalen Fernsehsender im Vertrieb.
„Ich habe Videos und Fotos vertrieben und mich irgendwann gefragt, warum ich eigentlich nicht mein Hobby zum Beruf mache und selbst als Fotograf arbeite, erzählt Alexander Erdlei, der im März 2020 schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, wie jeder weiß – vor allem, wenn man sich auf Hochzeitsfotografie spezialisiert hat und wegen der Pandemie, die größeren Feiern einen gewaltigen Strich durch die Rechnung macht, nullkommanull Aufträge kommt.
„Ich habe dann zusätzlich eine Business-Seite ins Leben gerufen und Geschäftsräume, Immobilien
und Ähnliches fotografiert„, blickt er in die schwierigen Anfangszeiten zurück und ist froh, dass er inzwischen über zwei solide Standbeine verfügt: „Während ich unter der Woche sehr viel Business-Fotografie mache und zusätzlich Pass- und Bewerbungsfotos anbiete, bin ich inzwischen an jedem Wochenende als Hochzeitsfotograf unterwegs – auch, weil jetzt nach Corona viele Feiern nachgeholt werden.„
Das klingt nach einer Siebentagewoche und wenig Freizeit, schmälert aber auf keinen Fall den Spaß,
den er an der Hochzeitsfotografie hat. „Sie fällt mir einfach leicht„, sagt er. „Und weil eine Hochzeit
ein sehr emotionaler Moment ist, ist das Feedback auch ein ganz anderes als bei der Business-Fotografie. Viele Brautpaare rufen hinterher an und bedanken sich fast weinend für die Fotos, die ihnen persönlich sehr viel bedeuten.‘ Das Verhältnis zwischen den Brautpaaren und ihm selbst, das ist ihm wichtig, sei von Herzlichkeit geprägt: Wir treffen uns immer vorher am Koblenzer Schloss oder einer anderen schönen Location zu einem Probe-Shooting.
Bei der Hochzeit selbst heißt es dann schon: „Der Alex kommt“.
Sogar die eine oder andere engere Freundschaft habe sich auf diese Weise schon entwickelt. Aber natürlich ist die Fotografie auch ein Geschäft, in dem man seinen eigenen Stil finden muss,
um sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten. „Wenn ich meine Kunden frage, warum sie sich für mich entschieden haben, sagen sie zu 95 Prozent, dass mein natürlicher und zeitloser Stil der Bildbearbeitung den Ausschlag gegeben hat„, berichtet Alexander Erdlei, der außerdem die Anwendung des manuellen Modus als Grundvoraussetzung für ein gelingendes Foto nennt.
Und einen ausgeprägten Sinn für ästhetische Proportionen hat.
„Ich versuche immer, die Augen des Brautpaars im goldenen Schnitt zu fotografieren„, sagt der aktuell beste Hochzeitsfotograf Deutschland, der Vater einer drei- jährigen Tochter ist, auch in der dicksten Hochzeitssaison täglich Sport treibt und im März 2022 in der Lahnsteiner Adolfstraße sein eigenes Fotostudio eröffnet hat.
Wenn alles nach Plan läuft, so verrät er zum Schluss noch, könnte er sich gut vorstellen, mittel- bis längerfristig Mitarbeiter einzustellen und Fotografen auszubilden.